- Tilly
- Tịlly,Johann Tserclaes Graf von (seit 1623), kaiserlicher Feldherr, * Schloss Tilly (bei Nivelles) Februar 1559, ✝ Ingolstadt 30. 4. 1632; zunächst im spanischen, dann im kaiserlichen Heerdienst, erwarb sich im Krieg gegen die Türken militärische Erfahrung. Auf Wunsch Herzog Maximilians I. von Bayern trat Tilly 1610 an die Spitze des Heeres der katholischen Liga, deren Generalleutnant er 1620 wurde. Er formte das Heer zu einer schlagkräftigen Truppe, v. a. dessen bayerischen Kontingent, mit dem er am 8. 11. 1620 die Schlacht am Weißen Berg bei Prag entschied. In der Folge setzte er sich mit dem Ligaheer im Nordwesten des Heiligen Römischen Reichs fest, wo er durch Siege bei Wimpfen (6. 5. 1622), Höchst (20. 6. 1622) und Stadtlohn (6. 8. 1623; seither Reichsgraf) der Rekatholisierung den Weg bereitete. Am 27. 8. 1626 schlug er König Christian IV. von Dänemark bei Lutter am Barenberge und wurde 1630 nach der Absetzung Wallensteins Generalissimus der kaiserlichen und der ligistischen Truppen. 1631 belagerte und erstürmte Tilly Magdeburg (die Plünderung und Zerstörung der Stadt am 10./20. 5. 1631 galt schon den Zeitgenossen als Inbegriff der Grausamkeit des Dreißigjährigen Krieges), wurde aber am 17. 9. 1631 vom schwedischen König Gustav II. Adolf bei Breitenfeld geschlagen. Bei dem Versuch, das Vordringen schwedischer Truppen nach Bayern zu verhindern, wurde er in der Schlacht bei Rain am Lech (15. 4. 1632) tödlich verwundet.
Universal-Lexikon. 2012.